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Erzieherin in einer Kita zu sein ist kein Beruf, sondern eine Berufung. Mit viel Herz schreitet man als KinderGÄRTNERIN durch diese Welt und sammelt, eben mal so im Vorbeigehen, die tollsten Sprachanlässe für seine Kindergartenkinder. Dabei macht es keinen Unterschied, ob man gerade im Dienst ist oder das Wochenende genießt. Die „Fühler“ sind ständig auf Empfang.
So auch an einem Sonntag, als ich, frischgebackene Sprachmentorin des Vogtlandkreises, durch meinen Garten schritt, um nach den wunderhübschen neuen Blüten oder auch süßen Früchten zu schauen. Und da lag sie… eine Hornisse! Ganz vorsichtig betrachtete ich dieses zarte Insekt, um zu erkennen, dass sie nicht mehr wegfliegen konnte. Schade für die Hornisse, gut für mich. Ich nahm sie ganz vorsichtig in die Hand und betrachtete sie von allen Seiten. Dabei war ich sehr fasziniert, weil die Hornisse noch völlig intakt war. Ich überlegte kurz. Wäre ich noch bei „meinen“ Kindern in der Kita, würde ich dieses Insekt vorsichtig verpacken und am Montag den Mädchen und Jungen präsentieren. Nun ich bin seit einigen Wochen nicht mehr in der Kita…schade. Soll ich diesen „Schatz“ meinen neuen Kollegen zeigen? Sicher spannend, aber nicht zielführend als Wissensexplosion und Sprachanlass.
Kurz überlegt. Was hält mich denn davon ab, doch noch in den Kindergarten zu gehen und den Kindern diese tolle Hornisse zu präsentieren? Gesagt getan! Sammeln von Wissen über Insekten, im Besonderen zu diesem Exemplar, Präparation der Hornisse als Anschauung für die Kinder, Zweckentfremdung der häuslichen Käseglocke, um das Objekt zu schützen und noch spannender zu machen, Erarbeitung einer selbstständigen Aufgabe, als Legeblatt „Insekten“, für die Kinder. Gleich am Montag kontaktierte ich die „alte“ Kita-Leitung und holte mir das „Okay“, dass ich den Morgenkreis in meiner ehemaligen Gruppe gestalten kann. Was für ein Glück!
Als ich zu den Kindern kam wurde ich mit einem lauten „Hallo!“ stürmisch begrüßt. Mit meiner Kollegin Anika, die auch seit ein paar Wochen im Team der Sprachmentoren arbeitet, bereiteten wir alles für den Morgenkreis vor.
Die Kinder waren natürlich schon ganz neugierig, was sich unter unseren Tüchern verbarg und versammelten sich im Kreis.
Nachdem wir die Morgenkreisrituale durchgeführt hatten, kamen wir zum Thema. Als erstes sprachen wir über Insekten: Welche es denn gibt, wo man sie findet usw. Danach arbeiteten wir mit den Legeblättern, indem jedes Kind einen „Teil“ des Insekts aus der Klangschale ziehen durfte und dem großen Arbeitsblatt zuordnen konnte.
Dann kam der große „AHHHH und OHHHH“ Effekt. Wir überlegten, was sich unter dem Tuch verbirgt, welches immer noch nicht gelüftet wurde. Was für eine Überraschung, als das Tuch von der Käseglocke fiel. Ganz vorsichtig nahmen wir die präparierte Hornisse darunter hervor.
Wer mochte, konnte die Hornisse auf ihrem „Podest“ in die Hand nehmen und diese von allen Seiten betrachten oder auch einmal ganz vorsichtig berühren. Die Augen der Kinder wurden vor Staunen richtig groß und die Hornisse ganz behütet und achtsam, von Hand zu Hand, weitergegeben. Alle waren fasziniert. Natürlich kam auch die Frage, ob die Hornisse denn nun in der Gruppe bleiben darf. Schnell wurde ein toller Platz gefunden, an dem dieses interessante Objekt nun sicher steht und von allen Seiten betrachtet werden kann.