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Am 23. Oktober 2023 trafen sich die Akteure des „Landesprogramms alltagsintegrierte sprachliche Bildung in der Kindertagesbetreuung Sachsen“ in den Räumen der Evangelischen Hochschule Dresden gGmbH (ehs) für das Kick-off. Das Treffen bot den Programmteilnehmenden Gelegenheit, sich gegenseitig näher kennenzulernen, die eigene Erwartungshaltung an das Programm zu konkretisieren, sich zu dessen bisherigem Umsetzungsstand auszutauschen und über das weitere Vorgehen gemeinsam abzustimmen.
Das Treffen wurde durch die Koordinierungsstelle, die sich in Trägerschaft der Sächsischen Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. (SLfG) und des Zentrums für Forschung, Weiterbildung und Beratung an der ehs Dresden gGmbH (ZFWB) befindet, ausgestaltet. Auf Initiative des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus (SMK) folgten ebenfalls das Landeskompetenzzentrum zur sprachlichen Bildung und Förderung an Kindertageseinrichtungen in Sachsen (LakoS) sowie die Konzeptentwicklungsstelle Sprach-Trainings und Informations-Plattform für Pädagoginnen und Pädagogen in Sachsen (Sprach-TIPPS) der Einladung der Koordinierungsstelle. Alvia Killenberg, Leiterin der Koordinierungsstelle, übernahm die Moderation der Veranstaltung.
Dr. Nicole Wolfram, Referatsleiterin Kindertagesbetreuung des SMK, eröffnete das Kick-off-Treffen. Sie unterstrich dabei den hohen Stellenwert, den die alltagsintegrierte Sprachbildung einnimmt. „Mit dem Landesprogramm möchten wir erreichen, dass jedes Kind, jede Einrichtung und jede Kindertagespflegestelle von den Angeboten der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung profitiert. Pädagogische Fachkräfte sollen aus einer breiten Palette an gestuften Angeboten diejenigen auswählen können, die sie bei ihrer Bildungsarbeit wirklich benötigen“, führte Dr. Wolfram fort.
Im Anschluss beleuchtete Alvia Killenberg die Ziele, die Struktur und die einzelnen Bausteine des Landesprogramms und ging dann ausführlicher auf die Rolle der Koordinierungsstelle ein. Deren Kernaufgabe besteht darin, die Akteurinnen und Akteure des Landesprogramms zu vernetzen, Sprachmentorinnen und Sprachmentoren zu beraten sowie das Programm wissenschaftlich zu begleiten. Bereits in der Anfangsphase des Landesprogramms beteiligen sich schon zahlreiche Landkreise und Kreisfreie Städte, indem sie Antrag auf Förderung gestellt haben.
Im weiteren Verlauf des Treffens präsentierte Sarah Girlich die Kernkompetenzen des LakoS. Dabei betonte sie die tragende Rolle des Landeskompetenzzentrums im Bereich der alltagsintegrierten Sprachbildung in der Kindertagesbetreuung in Sachsen und machte auf dessen breite Expertise aufmerksam. Sie richtete den Fokus darauf, dass das LakoS auch weiterhin allen sächsischen Einrichtungen als Ansprech- und Netzwerkpartner im Rahmen der sprachlichen Bildung und Förderung zur Verfügung steht sowie auf die neuen Arbeitsbereiche des LakoS im Rahmen des Landesprogramms: Hort und Kindertagespflege. Um diese mit Informations- und Arbeitsmaterialien sowie bedarfsorientierten Formaten wie Fortbildungen und Online-Angeboten gezielt zu unterstützen, wurden deshalb zusätzliche Personalstellen geschaffen. Das LakoS wird eine Multiplikatorenschulung zum LandesCurriculum zur sprachlichen Bildung (LaCusBi) für alle Mitarbeitenden der Koordinierungsstelle durchführen. Die dort vermittelten Fachinhalte werden schrittweise nach dem Train-the-Trainer-Prinzip an die Sprachmentorinnen und Sprachmentoren weitergegeben.
Im Anschluss stellte Prof. Dr. Claudia Männel, Charité Universitätsmedizin Berlin, das von der Konzeptentwicklungsstelle erarbeitete Sprach-TIPPS-Konzept für alltagsintegrierte sprachliche Bildung unter besonderer Beachtung der Mundgesundheit vor. Das Berliner Team wird eine App entwickeln, welche die pädagogischen Fachkräfte zeitlich flexibel und niederschwellig für ihre Arbeit nutzen können. Dieses multimediale Gerüst soll der Wissensvermittlung dienen sowie Techniken und Materialien zur Sprech- und Sprachförderung mit dem Fokus auf Gesundheitsbildung und dabei vor allem auf Mundgesundheit bereitstellen. Um eine hohe Praxistauglichkeit zu gewährleisten, soll die App möglichst nah am Bedarf entwickelt werden. Dafür werden die pädagogischen Fachkräfte aufgerufen, sich an einer Befragung zur Bedarfserhebung zu beteiligen. Dieser Aufruf wird noch in diesem Jahr gestartet. Das Projekt „Sprach-TIPPS“ wird gemeinsam von der Charité Universitätsmedizin Berlin (Prof. Dr. Claudia Männel) und der Freien Universität Berlin (Prof. Dr. Gesa Schaadt) umgesetzt.
Zum Schluss bot die Veranstaltung Raum für den Austausch und die Abstimmung weiterer Programmschritte. Alle Teilnehmenden waren sich einig: Nur mit großem Engagement und unter intensiver Zusammenarbeit lassen sich die Ziele des Landesprogramm erreichen. „Das Landesprogramm ist eine große Chance, die sprachliche Bildung in der Breite voran zu bringen. Zusammen sind wir in der Lage, viel mehr zu stemmen“, konstatierte Prof. Dr. Christian Glück (LakoS). Das Kick-off-Treffen legte einen Grundstein für die weitere erfolgreiche Zusammenarbeit aller Programmteilnehmenden. Weitere Arbeitstreffen sind bereits in Planung.
Das „Landesprogramm alltagsintegrierte sprachliche Bildung in der Kindertagesbetreuung Sachsen“ wurde durch den Sächsischen Haushaltsgesetzgeber ins Leben gerufen und wird durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus begleitet. Ziel des Programms ist, die sprachliche Bildung in allen Einrichtungen der Kindertagesbetreuung, also auch im Hort und in der Kindertagespflege, zu verankern und dabei insbesondere die pädagogischen Fachkräfte thematisch zu begleiten und bedarfsgerecht fortzubilden. Außerdem können alle beteiligten Kitas und Kindertagespflegestellen über ein Sachkostenbudget verfügen.
An der erfolgreichen Umsetzung des Programms und dessen Zielen wirken zahlreiche Expertinnen und Experten mit. Dazu zählen u. a. das Landeskompetenzzentrum zur sprachlichen Bildung und Förderung an Kindertageseinrichtungen in Sachsen (LakoS) mit Prof. Glück von der Universität Leipzig an der Spitze und die Konzeptentwicklungsstelle Sprach-TIPPS unter der Federführung von Prof. Dr. Männel und Prof. Dr. Schaadt. Sämtliche Maßnahmen des Landesprogramms werden durch die Koordinierungsstelle gesteuert und koordiniert.
Im Zusammenspiel mit der Personalschlüsselverbesserung ab 1. August 2023 von ca. 1.000 VzÄ im gesamten Freistaat ist die Tätigkeit der Sprachmentorinnen und Sprachmentoren zentraler Bestandteil des Programms. Die regional verorteten, in den Gebietskörperschaften ansässigen Sprachmentorinnen und Sprachmentoren werden für alle Kindertageseinrichtungen eine Reihe an sprachfördernden Maßnahmen anbieten und diese zu den Kernaspekten der sprachlichen Bildung umfassend beraten.
Zudem steht im Rahmen des Landesprogramms eine einmalige Sachkostenpauschale zur Verfügung. Diese Mittel können für die Anschaffung von Bildungs- und Lernmaterialien zur alltagsintegrierten Sprachbildung verwendet werden. Die Beantragung der Pauschale erfolgt über die Sprachmentorinnen und Sprachmentoren, welche die Einrichtungen bei der Auswahl praxisbewährter Materialien unterstützen. Die Pauschale kann auch für Fortbildungen zu Belangen der sprachlichen Arbeit eingesetzt werden. Die Höhe der Pauschale richtet sich nach der Einrichtungsgröße und der Anzahl der Betreuungsplätze in der Einrichtung.